Meer für die Seele

Wenn der Körper um Hilfe ruft

Im Januar sprechen viele über ihre Ziele, ihre Vorsätze und Visionen. Mein wichtigstes Jahresziel ist es, gesund zu werden. Letztes Jahr im November hatte ich einen Zusammenbruch. Die ersten Wochen in Deutschland waren so vollgepackt, dass ich von früh morgens bis spät abends damit beschäftigt war, alles zu erledigen. Etwas das mir sonst nichts ausmacht. Normalerweise habe ich viel Energie und es waren auch viele schöne Sachen dabei. Doch meinem Körper ging es schon seit einer ganzen Weile nicht gut. Und plötzlich ging gar nichts mehr. Ich habe tagelang nur gelegen, hatte einfach keine Kraft mehr, aufzustehen. Am Ende unserer Weltreise war auch mein Körper am Ende.

Ich wusste schon länger, dass etwas nicht stimmte. Jedes Jahr, wenn wir in Deutschland waren, bin ich zu verschiedenen Ärzten gelaufen, von einem Experten zum anderen, hab immer wieder gesagt, dass es meinem Körper nicht gutgeht. Doch gefunden wurde nichts. Erst Ende letzten Jahres schickte mir auf einmal ein Arzt kommentarlos eine Überweisung zur stationären Behandlung ins Krankenhaus. Endlich war herausgefunden worden, dass da wirklich etwas nicht in Ordnung war. Und doch entschied ich mich, nicht ins Krankenhaus zu gehen. Es fühlte sich falsch an. Ich wusste, dass das nicht die Lösung war. Nur eine Symptombehandlung, ohne nach der wahren Ursache zu schauen. Und mit meinem geschwächten Immunsystem hatte ich auch einfach Angst, mir Krankenhaus noch etwas anderes einzufangen.

Ich suchte also nach anderen Wegen. Und so kam ich schließlich zur Chinesischen Medizin. Erst über Blogbeiträge und Bücher und dann fand ich eine Heilpraktikerin, die in diesem Bereich tätig war. Zum ersten Mal fühlte ich mich gesehen und verstanden. Schnell fand diese Frau die Ursache für meine Beschwerden. Und sie war, ehrlich gesagt, geschockt darüber, dass das kein Arzt bemerkt hatte und ich so lange nicht behandelt worden war.  Mit der Therapie kam auch die Hoffnung, wieder ganz gesund zu werden. Mir war bewusst, dass das nicht von heute auf morgen ging. Es lag einiges im Argen und vieles war über die Jahre hinweg schlimmer geworden. Aber ich war bereit den Weg zu gehen und so dankbar dafür, dass ich nun Hilfe hatte.

Ich habe mich oft damit allein gefühlt, hab im Stillen gelitten. Die Zähne zusammengebissen. Es war, als wäre dieser Teil meines Lebens abgespalten vom Rest. Ich wollte gern mit anderen darüber reden, aber meist hatte ich das Gefühl, es wäre unpassend. Und so habe ich oft auf die typische Frage: „Wie geht es dir?“ die typische Antwort „gut“ gegeben. Und wenn ich es dann doch mal angesprochen habe, dann kam es mir meist so vor, als würde es beim anderen nicht ankommen. Fast so, als wäre es normal, krank zu sein. Obwohl ich wusste, dass ich den Menschen am Herzen lag, dass sie wollten, dass es mir gutging, konnte ich nicht um Hilfe fragen. Nicht sagen, dass mich die Symptome mit der Zeit zermürbten, dass ich immer mehr Schmerzen und immer weniger Kraft hatte und dass mir das unglaublich viel Angst machte. Der Einzige, der wirklich Bescheid wusste, war Daniel. Und der machte sich immer größere Sorgen.

Warum schreibe ich dir das hier? Falls es dir nicht gutgeht, falls du merkst, dass etwas mit deinem Körper nicht stimmt, oder dass du von Tag zu Tag weniger Kraft hast, deinen Alltag zu bewältigen, nimm das ernst. Egal was andere sagen oder auch nicht sagen. Egal, ob du eine Diagnose hast oder nichts gefunden wurde. Es ist nicht okay, wenn es deinem Körper schlecht geht. Es ist nicht normal, viel Stress zu haben oder immer wieder ans Limit zu kommen, auch wenn das manchmal in unserer Gesellschaft so rüberkommt. Finde dich nicht damit ab. Auch nicht, wenn dir zum 10. Mal gesagt wird, dass es schon okay ist oder dass man da nicht viel machen kann. Ich weiß, wie entmutigend das sein kann. Aber gibt nicht auf. Du hast verdient, dass es dir gutgeht! Manchmal brauchen wir Hilfe, schaffen es nicht allein, da wieder herauszukommen. Das bedeutet nicht, dass wir deshalb schwach sind. Ich glaube, ich habe mich auch dafür geschämt, dass ich so viel spirituell mache, dass ich eine Arbeit habe, die ich liebe, in vielerlei Hinsicht mein Traumleben lebe und es mir trotzdem körperlich so schlechtgeht. Ich glaube, das hat mich daran gehindert, intensiver nach Hilfe zu suchen. Mach nicht denselben Fehler.

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